Amerika bangt um die Zahlungsfähigkeit

Selten erwarten die ganzen Amerikaner etwas mit so viel Bangen wie den Ausgang um den Streit wegen der Zahlungsunfähigkeit des einst so reichen Landes. In vielen Städten wurden die Diskussionen um die nähere Zukunft Amerikas auf einer großen Fotoleinwand übertragen. Schließlich ging es bei diesem Streit auch um mehr als das Ansehen in der Weltöffentlichkeit. Es ging unter anderem auch um die Existenz der Ärmsten in diesem großen Land. Eine Staatspleite hätte bedeutet, dass keine Sozialhilfen und keine Renten mehr ausgezahlt werden könnten. Beamte und Soldaten hätten ihren Dienst ohne Gehalt weiter führen müssen.

Ganz Amerika bangt um die Zahlungsfähigkeit, auch wenn inzwischen scheinbar ein Kompromiss im Schuldenstreit gefunden wurde. Ausgestanden sind die Probleme damit noch längst nicht. Ausgehandelt wurde, dass die Schuldengrenze der USA jetzt erst einmal schrittweise um wenigstens 2,1 Billionen US Dollar angehoben werden darf. Damit wurde erst einmal sichergestellt, dass die USA auch nach dem 2. August noch offene Rechnungen zahlen konnte. Allerdings geht das nicht ohne Abstriche. Der Staat und seine Bewohner müssen sparen. Um ganze 2,4 Billionen Dollar sollen die Staatsschulden in den nächsten zehn Jahren gesenkt werden. Dieser Einigung haben inzwischen auch das Repräsentantenhaus und der Senat zugestimmt. Damit ist eine echte Zerreißprobe vorerst bestanden. Eine Zahlungsunfähigkeit hätte verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft der USA gehabt. Nun beginnt für Präsident Barack Obama die schwere Suche nach Einsparmöglichkeiten. Der erste Schritt ist eine Einsparung bei den Staatsausgaben um fast eine Milliarde Dollar in den nächsten 10 Jahren. Wo noch gespart werden kann, soll ein Komitee aus Demokraten und Republikanern in den nächsten Monaten ermitteln. Gegen Steuererhöhungen hat sich schon im Vorfeld der rechte Flügel der Republikaner ausgesprochen. Auch wenn Barack Obama betonte, dass die Einsparungen nicht so schnell machbar sind, wenn der Wirtschaft kein zu großer Schaden zugefügt werden soll, befürchten schon jetzt viele Finanzexperten, dass es zu einer erneuten Rezession kommt.