Um die Frage nach der Armutsgrenze zu beantworten, muss man sich zuerst einmal vor Augen halten, von welcher Art von Armut wir in Deutschland sprechen. Durch zahlreiche Sozialleistungen ist das Existenzminimum weitgehend gesichert. Das heißt, dass nur sehr wenige Menschen in Deutschland hungern, kein Wasser oder keine Wohnung haben. Diese absolute Armut ist also sehr gering.
Umso gravierender ist seit Einführung von Harz IV die Debatte um die relative Armut. Das heißt, dass Leute, die „arm“ sind, zwar mit existenzsichernden Gütern versorgt sind, aber durch den Ausschluss von der Konsumgesellschaft ins soziale Abseits geraten. Diese relative Armutsgrenze wurde auf 50 % des Medians, also des Durchschnittseinkommens, festgelegt. Im Jahr 2001 entsprach dies einem monatlichen Nettoeinkommen von 720 Euro. Die soziale Ausgrenzung zeigt sich vor allem im Bereich Kultur und Bildung, wo viele Veranstaltungen kostenpflichtig sind und von Menschen, die an der Armutsgrenze leben, nicht bezahlbar sind.
Aufgrund des niedrigen Lohnniveaus in Deutschland sind viele Arbeitnehmer dazu genötigt, zusätzlich zu ihrem Job noch Hartz IV zu beantragen, um nicht unter die Armutsgrenze zu kommen. Auch viele Selbstständige schlagen sich mit einem äußerst niedrigen Monatsgehalt durch. Die Seite armut.de schlägt einige Verbesserungen vor, um die Armut der Menschen zu lindern. Wichtig ist vor allem ein Lohnniveau, das einem Arbeitnehmer erlaubt, seine Familie zu versorgen. Zusätzlich sollte der Staat soweit regulierend in der Wirtschaft eingreifen, dass die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch größer wird. Des Weiteren ist die Aus- und Weiterbildung von dringend benötigten Fachkräften ein wichtiger Punkt, um das Armutsrisiko zu senken. Denn diese werden in Deutschland händeringend gesucht.